Gestern Abend spielte wieder meine Lieblingsballsportmannschaft, die BG Göttingen.
Nach dem dritten - eigentlich ernüchternden Viertel - brachte die BG einen unglaublichen
Einsatzwillen ins Spiel ...
Die Redakteure der HNA konnten ihre Überraschung auch nicht verbergen, warum auch!
88:85-Sieg der BG gegen Bayreuth in atemberaubender Partie
Göttingen.
Es stand 62:79 nach dem dritten Viertel zwischen der BG Göttingen und
medi Bayreuth am 17. Spieltag der Basketball-Bundesliga.
Niemand
der rund 3000 BG-Fans in der S-Arena hätte auch nur noch einen Cent auf
die Veilchen gesetzt, zu schwach hatte das Team vor allem in der
Defensive gegen einen keinesfalls überragenden Gegner gespielt.
Doch dann die Auferstehung
einer Mannschaft, die in den letzten zehn Minuten mit einer
unglaublichen Leidenschaft und unbändigem Kampfgeist das längst verloren
geglaubte Spiel an sich riss, dass den Bayreuthern Hören und Sehen
verging. Ein 22:0-Lauf der Göttinger – die Gäste blieben in diesen
sieben Minuten ohne Punkt – brachte die nicht mehr für möglich gehaltene
80:79-Führung. Und die ließen sich die BGer nicht mehr nehmen, gewannen
unter dem ohrenbetäubenden Lärm der sich aus dem Häuschen befindlichen
Fans mit 88:85 (49:55) und ließen sich mit der obligatorischen Humba
nach dem dritten Heim-Erfolg ausgelassen feiern.
Zweimal
lagen die Gastgeber schon am Boden, hatten die Bayern 46:31 vorgelegt
und eben dieses 79:62 nach 30 Minuten. Mit einem zwischenzeitlichen
9:0-Lauf konnten die Göttinger, die auf Alex Ruoff aufgrund von
Rückenproblemen verzichten mussten, dafür aber wieder Spielmacher Khalid
El-Amin aufbieten konnten, bis zur Pause beim 49:55 die Partie wieder
offen gestalten. Das Schiedsrichter-Trio wurde aufgrund katastrophaler
Pfiffe auf beiden Seiten mit einem gellenden Pfeifkonzert in die Kabine
zur Halbzeitpause geschickt.
Nach
dem Wechsel stellte Bayreuths Trainer Michael Koch seinen bis dahin
besten und längsten Werfer Brandon Bowman gegen El-Amin. Dieser
Schachzug schien zumindest im dritten Viertel Wirkung zu zeigen, so dass
die Gäste schier uneinholbar davonzogen, 17 Punkte zwischen sich und
dem Gegner legten.
Mit
einem phantastischen 22:0-Lauf konterten die Veilchen, Bayreuth wurde
nervöser und nervöser, legte auch die einfachsten Korbleger daneben und
war am Ende stehend k.o. Immer wieder brachte El-Amin seinen Center
Jamal Boykin in gute Wurfposition. Der ließ sich nicht zweimal bitten
und lochte in den letzten zehn Minuten elfmal ein, war mit 19 Punkten
nach El-Amin (24) erfolgreichster Werfer der BG. Und auch der junge
Andrew Onwuegbuzie trug sein Scherflein zum Sieg bei, erzielte insgesamt
zehn Punkte.
Entscheidend
sicherlich auch die imposante Trefferquote der BG bei den Freiwürfen. 21
von 21 landeten im Korb, macht 100 Prozent. Bayreuth schaffte nur 13
von 18, macht 72 Prozent.
Am Ende
herrschte nur noch Freudentaumel unter den BG-Fans, die dankbar für
dieses Höllenspektakel, was ihnen ihr Team geboten hatte, waren – nicht
in der „Lokhölle“, in der die Göttinger ihre drei letzten Spiele
ausgetragen hatten – , sondern in der S-Arena.
BG: El-Amin 24/2 Dreier, Godbold 12, Bahiense de Mello 8/2, Spohr 3/1, Morgan 10, Boykin 19, Kulawick, Onwuegbuzie 10/2, Njei 2.
Beste Bayreuth: McCrea 21, Bowman 20/3, Hughes 13.
Von Walter Gleitze und Helmut Anschütz
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