Kurdische Demonstrationen in Deutschland
"Wir stehen an einem Wendepunkt"
Stand: 19.03.2016 05:05 Uhr
Etwa 30.000 Teilnehmer werden heute bundesweit zu den Kundgebungen am kurdischen Neujahrsfest erwartet. Grund ist der eskalierende Konflikt zwischen Kurden und der Türkei. Der Konflikt könnte auch nach Deutschland exportiert werden, sagt der Politikwissenschaftler Burak Çopur im Gespräch mit tagesschau.de.
tagesschau.de: Anlässlich des kurdischen Neujahrsfests wollen am Wochenende in Hannover Zehntausende auf die Straße gehen. Die Veranstalter gehen von 30.000 Teilnehmern aus. Worum geht es bei dieser Demonstration?
Burak Çopur: Der Anlass wird neben dem Neujahrsfest das Vorgehen der türkischen Sicherheitskräfte gegen die PKK und die kurdische Zivilbevölkerung im Südosten der Türkei sein. Über hunderte Zivilisten sind durch die Angriffe der türkischen Sicherheitskräfte bereits ums Leben gekommen. Die türkischen Truppen setzen auch Panzer und andere schwere Waffen ein. Die kurdischen Städte werden regelrecht weggebombt. Teilweise sieht es dort mittlerweile aus wie in einigen Städten Syriens.
Besonders die Kinder & Jugendlichen sowohl in der Türkei als auch
in Kurdistan wurden und werden unfreiwillig in diesen Konflikt mit
reingezogen:
Selbstverständlich haben insbesondere auch Kinder & Jugendliche
das Recht, auf die Achtung der internationalen Menschenrechte zu
pochen! Was auch auf die Situation im Konflikt zwischen der Politik
in der Türkei und den Unabhängigkeitsbestrebungen der Kurden im
Grunde bedeutet:
Jegliche gewaltsamen Auseinandersetzungen sind auch hierbei zur
längst überfälligen Klärung der Hintergründe unverzüglich einzustellen,
damit insbesondere namhafte, also aufgrund von Unabhängigkeit
anerkannte Gelehrte, die notwendige Arbeit des Zusammentragens
der gemeinsamen Geschichte von Türken & Kurden vornehmen
können!
Aus Sicht besonders der unfreiwillig mit in diesen schon Jahrzehnte
andauernden Konflikt hineingezogenen türkischen & kurdischen
Kinder & Jugendlichen besteht eher ein Anrecht, diesen gesamten
Konflikt zwischen Kurden & Türken unabhängig und nach bestem
Wissen und Gewissen von der Internationalen Staatengemeinschaft
nach dem notwendigen Zusammentragen der Fakten zu begutachten!
Um einem Millionenvolk zu Recht bis auf Weiteres die "geforderte"
Unabhängigkeit verwehren zu können, müssen gewisse
Voraussetzungen gegeben sein, dass sich insbesondere die Politik
in diesem Fall in der Türkei - aber auch innerhalb der Kurden -
bemüht haben, die Hintergründe dieses Konfliktes möglichst in Ruhe
offen zu legen und zu erörtern - also was zum Wohle der
innergesellschaftlichen und nachbarschaftlichen Beziehungen
zwischen Türken & Kurden zu tun ist, um insbesondere die
internationalen Menschenrechte zu achten!
Mit erwartungsvollen Grüßen Thomas Karnasch von Politiker unter
kritischer Beobachtung
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