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Freitag, 23. August 2013

" Wahlkampf-Interviews fürs Ausland: Niemand fragt, Merkel antwortet"

Wahlkampf-Interviews fürs Ausland: Niemand fragt, Merkel antwortet

  Merkel beim Interview (ganz real in der ARD im Sommer 2012): "Knappe Entscheidung"  Zur Großansicht
DPA
Merkel beim Interview (ganz real in der ARD im Sommer 2012): "Knappe Entscheidung"
Unangenehme Journalistenfragen an die Kanzlerin? Das muss nicht unbedingt sein, findet die CDU. Die Partei beliefert im Wahlkampf deutschsprachige Auslandszeitungen mit vorgefertigten Merkel-Interviews.
Die E-Mail mit der wichtigen Botschaft aus dem Zentrum der deutschen Macht erreicht die Journalisten der "Mallorca Zeitung" Anfang der Woche. "Sie als die Vertreter der deutschen Auslandspresse sind das Bindeglied zwischen den Auslandsdeutschen und ihrem Heimatland", schmeichelt der Referent für Außen- und Europapolitik aus der CDU-Bundesgeschäftsstelle den Reportern auf der Ferieninsel. Man wolle dem Blatt daher ein Interview anbieten - mit der Bundeskanzlerin und Parteivorsitzenden Angela Merkel.
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Klingt toll. Kommt die Kanzlerin zum Wahlkampf nach Mallorca? Empfängt sie die Redakteure der "Mallorca Zeitung" im Kanzleramt? Nein, gar nicht nötig. Die CDU hat schon mal was vorbereitet. Im Anhang der Mail findet sich ein fertiges "Musterinterview" mit der Kanzlerin. Merkel gibt nicht nur sechs längliche Antworten, sie stellt sich quasi auch die Fragen selbst. Dazu ein hübsches Bild - fertig ist das Rundum-sorglos-Paket aus dem Konrad-Adenauer-Haus, ganz ohne lästige Terminfindung, mühsames Transkribieren oder leidige Autorisierungsprozesse. "Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie das Interview abdrucken würden", schreibt der CDU-Stratege weiter. Und: "Bitte lassen Sie uns ein Belegexemplar des Interviews zukommen."
Die Kollegen der "Mallorca Zeitung" sind nicht die einzigen, die in diesen Tagen Post aus der CDU-Zentrale erhalten haben. Die Bundesgeschäftsstelle bietet das "Musterinterview" nach eigenen Angaben rund 250 deutschsprachigen Zeitungen im Ausland an - von der "Allgemeinen Zeitung" in Namibia über die "Karpatenrundschau" bis zum chilenischen "Condor". Dass die Kanzlerin in dem vorbereiteten Gespräch gut wegkommt, liegt in der Natur der Sache. Einen Journalisten, der kritische Nachfragen hätte stellen können, gab es ja nicht. "Das ist PR in Reinform", empört sich der Sprecher des Deutschen Journalistenverbands (DJV), Hendrik Zörner. "Auch für das Verhältnis der CDU zu den deutschen Auslandsmedien muss gelten: Wahlwerbung darf nicht den Journalismus ersetzen."
Erinnerungen an McAllisters Sommerinterview
In der CDU sieht man keinen Grund zur Aufregung. Man sehe es als Aufgabe der Parteien, die wahlberechtigten Auslandsdeutschen "über ihr Wahlrecht und die unterschiedlichen Positionen der Parteien zu informieren", heißt es aus der Bundesgeschäftsstelle. "Es versteht sich dabei von selbst, dass jede Zeitung frei ist, dieses Angebot zu nutzen oder nicht." Journalistische Unabhängigkeit und das Grundrecht der Pressefreiheit seien für die CDU "ein sehr hohes Gut, das jederzeit von ihr respektiert wird".
Neu ist der besondere Service übrigens nicht. Schon in den Wahlkämpfen 2005 und 2009 verschickte die CDU fertige Merkel-Scheingespräche. Wie viele Auslandszeitungen seinerzeit den Text gedruckt hätten, ist in der Parteizentrale nicht bekannt. Dass man an der Praxis auch in diesem Jahr festhält, ist erstaunlich. Denn erst im vergangenen Jahr hatte ein ähnliches Vorgehen für Spott und Empörung gesorgt.
Im niedersächsischen Landtagswahlkampf 2012 versuchte die dortige CDU, die Anzeigenblätter des Landes für sich zu instrumentalisieren. Auch sie wurden mit vorgeschriebenen Interviews versorgt, in denen sich Ministerpräsident David McAllister als sympathischer Landesvater inszenieren durfte. Als die Sache bekannt wurde, machte der Spitzenkandidat kleinlaut einen Rückzieher. Er habe, versicherte McAllister damals, für die Aktion nicht sein Okay gegeben.
Zusammengesetzte Antworten
Das Angebot an die deutschsprachige Auslandspresse erfolgt dagegen mit ausdrücklicher Billigung Merkels, bestätigt die CDU. Ihre Wahlkampfstrategen hoffen, mit der Aktion eine begehrte Wählerklientel zu erreichen. Im Ausland leben Hunderttausende Deutsche, die ihrer Heimat den Rücken gekehrt haben, aber weiter wahlberechtigt sind. Wie viele es genau sind, ist nicht bekannt. Die CDU geht sogar von rund einer Million aus. Fakt ist, dass meist nur ein Bruchteil von ihnen sich die Mühe macht, sich ins Wählerverzeichnis ihrer Heimatgemeinde eintragen zu lassen, um anschließend wählen zu können. Bei der letzten Bundestagswahl 2009 sollen es rund 70.000 gewesen sein, heißt es aus dem Büro des Bundeswahlleiters. Doch bei einem engen Rennen können auch diese Stimmen entscheidend sein.
Darauf weist auch die Bundeskanzlerin hin. "Die Entscheidung, welche Parteien die nächste Regierung stellen, kann sehr knapp werden und von wenigen tausend Stimmen abhängen", mahnt Merkel in ihrem PR-Interview. Für die Zielgruppe hat sie wertvolle Tipps parat. Auf der CDU-Website gebe es viele nützliche Informationen zur Bundestagswahl. Und: "Wer sicher sein will, dass es Deutschland weiterhin gutgeht, muss CDU wählen."
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Dies ist die Tonlage des gesamten PR-Interviews. Merkel darf unwidersprochen die Bilanz der schwarz-gelben Koalition loben, die Kernpunkte des Wahlprogramms referieren und die rot-grünen Steuerpläne geißeln. Die Antworten, heißt es in der Parteizentrale, basierten "weitgehend auf bereits öffentlich geäußerten Aussagen der Parteivorsitzenden". Die Fragen dienen nur dazu, die entsprechenden Stichworte zu liefern. Kostprobe: "Frau Bundeskanzlerin, wo steht Deutschland kurz vor Ende der Legislaturperiode des Bundestags?" Manchmal kommen sie auch pseudo-kritisch daher: "In der öffentlichen Diskussion wird der CDU vorgeworfen, sie mache unbezahlbare Wahlversprechungen. Rufen Sie das Ende der Sparpolitik aus?", wird da erschrocken eingeworfen. Die CDU-Chefin beruhigt umgehend: "Solide Haushaltspolitik und Wachstumspolitik sind zwei Seiten einer Medaille." (Lesen Sie hier das komplette PR-Interview der Kanzlerin.)
"Platt und inhaltlich null informativ" findet man solche Phrasen auch bei der "Mallorca Zeitung". Wie schon vor vier Jahren will die Redaktion das Musterinterview nicht drucken.

Donnerstag, 22. August 2013

Die Bundestagswahl wird also doch kein vorschnell vermuteter Selbstläufer ?!





Erstaunlich, zumindest wenn man sich die Stimmungslage im Netz ansieht. Denn zumindest bei Twitter und Facebook haben die Sozialdemokraten in den vergangenen vier Wochen deutlich aufgeholt. Als die WirtschaftsWoche mit dem Tool "So-wählt-das-Netz" am 22. Juli mit der Social-Media-Auswertung begann, lag die SPD nur bei zehn Prozent. Inzwischen hat sie sich kontinuierlich gesteigert und lag in dieser Woche mit 36 Prozent deutlich vorn.
Zustimmungswerte von Angela Merkel und Peer Steinbrück auf Twitter und Facebook im Vergleich
Zustimmungswerte von Angela Merkel und Peer Steinbrück auf Twitter und Facebook im Vergleich
Dabei zeigt sich, dass der Wahlkampf auch im Netz Fahrt aufgenommen hat: Die Anzahl der politischen Tweets ist deutlich gestiegen. Wurden in den ersten beiden Wochen noch 73.000 bis 83.000 Twitternachrichten ausgewertet, waren es in den vergangenen beiden Wochen jeweils mehr als 100.000. Auch die Zahl der Facebook-Kommentare zu den Parteien und Kandidaten stieg von 20.000 auf weit mehr als 30.000.
Auch der Herausforderer hat dabei stark an Zustimmung gewonnen. Lag anfangs die Kanzlerin mit Werten zwischen 62 und fast 85 Prozent bei Twitter und Co. deutlich vorn, holte Steinbrück immer mehr auf. In dieser Woche gelang es dem Kanzlerkandidaten der SPD dann erstmals, Merkel zu überholen.
Zustimmungswerte der Parteien auf Twitter und Facebook im Vergleich
Zustimmungswerte der Parteien auf Twitter und Facebook im Vergleich
Die Aufholjagd der Sozialdemokraten geht vor allem zu Lasten der Piratenpartei. Lange dominierten die Piraten die Twitter-Debatte und erhielten Zustimmungswerte von bis zu 47 Prozent. Dabei profitierte die Partei vor allem vom NSA-Skandal, der lange das dominierende Thema im Netz war. "Da die Themen Überwachung, NSA, etc. weniger diskutiert werden, fallen relativ weniger positive Aussagen auf die Piraten", erklärt Holger Rath, Analyst beim Datenspezialisten Attensity, der die Sprachanalyse für die WirtschaftsWoche durchführt.
Diese Entwicklung ist insofern erstaunlich, als die Piraten zumindest in den klassischen Umfragen einen leichten Aufwärtstrend erleben. Nachdem sie lange nur noch unter den "Sonstigen" geführt wurden, kommt die Partei derzeit mit drei Prozent zumindest wieder auf einen eigenen Balken.
weitere Artikel






Nachtrag: die Bundesregierungs-Koalitionäre drehen den Oppositionellen das Wort beinah schon im Munde rum - setzen gezielt auf Zermürbung!


Narzisstische Gesellschaften

Auf der kulturellen Ebene wird einer als "narzisstisch" diagnostizierten Gesellschaft vorgeworfen, sie propagiere Werte des Eigennutzes unter Vernachlässigung von Werten des Gemeinnutzes. Die in einer solchen Kultur lebenden Menschen bräuchten eine willentliche Entscheidung oder alternative Vorbilder, um nach Werten zu handeln, die nicht im Rahmen gesellschaftlich akzeptierter Verhaltensnormen und Werte liegen und eine Einbuße gewisser Privilegien zur Konsequenz haben. Darüber hinaus werden auch Prominenz und Berühmtheit als narzisstische Phänomene soziologisch analysiert.[20] [21][22]
Im Jahr 1979 unterbreitete Christopher Lasch mit seiner Monografie The culture of narcissism: American life in an age of diminishing expectations, die These, dass sich die amerikanische Gesellschaft und Kultur zunehmend durch narzisstische Tendenzen auszeichnen würde: Er konstatiert eine narzisstische Kulturrevolution, die, ursprünglich im Zeichen der Überwindung repressiver Gesellschaftsstrukturen angetreten, ihrerseits in die Sackgassen eines hedonistischen Individualismus und einer therapeutischen Gesellschaft führe. Hier trete das Ideal der Selbstverwirklichung schließlich anstelle von Bindungsfähigkeit, Generativität und Verantwortung für die Zukunft.[23]
Auch Hans-Joachim Maaz, seit 40 Jahren praktizierender Psychiater und Psychoanalytiker, stellt diesbezüglich in seinem Buch 'Die narzisstische Gesellschaft: Ein Psychogramm' ein Bündel von Thesen auf: Die westlichen Konsumgesellschaften seien demnach orientierungslos, von Gier getrieben und in das geraten, was er 'Narzissmus-Falle' nennt. Diese Gier („den Hals nicht voll kriegen können“) sei die tiefere Ursache von Krisen in deren Finanz- und Gesellschaftssystemen. Diese Krisen könnten nur überwunden werden, wenn man Mittel und Wege finde, den Narzissmus und die ihm zugrunde liegende Bedürftigkeit zu zähmen.
Maaz zeigt, dass Gier (sei es nach Geld oder anderen Lebensvorteilen) Ausdruck einer narzisstischen Störung ist. Der narzisstische Mensch ist im Kern ein um Anerkennung und Bestätigung ringender, stark verunsicherter Mensch. Diese narzisstische Kompensation bedarf ständig erweiterter Ablenkung durch Konsum, Besitz, Animation und Aktion. Gier sei keine spezifische Charaktereigenschaft etwa von Bankern oder lediglich eine Folge falscher Anreize, sondern ein zentrales Symptom der narzisstischen Bedürftigkeit der meisten Bürger der westlichen Konsumgesellschaften. Bei den Trägern gesellschaftlicher Macht (Politikern, Managern und Stars) sei sie besonders ausgeprägt und verbreitet.[24]

Narzissmus in Kultur und Gesellschaft

Der Umbruch gesellschaftlicher Leitvorstellungen in den sechziger Jahren betraf auch die Bewertung und Einschätzung des Narzissmus. Dieser Wandel war theoretisch vorbereitet in der kritischen Theorie der fünfziger Jahre. Die Narzissmus-Debatte innerhalb der Psychoanalyse (Kohut-Kernberg-Kontroverse) reflektierte die allgemeine gesellschaftliche Auseinandersetzung um Autorität, Anerkennung und Identität. Äußere Repression gegen "innere" Verdrängung war das Leitthema der Zeit.[15]

Philosophie

Die Freudrezeption der Frankfurter Schule um Adorno und Horkheimer suchte psychoanalytisches Denken für kultur- und gesellschaftskritisches Denken fruchtbar zu machen.[16] So erfuhr der Narzissmus bei Herbert Marcuse eine folgenreiche Um- und Neubewertung: Seine Rehabilitation des Narziss in Triebstruktur und Gesellschaft (orig. Eros and Civilisation von 1955) hatte großen Einfluss auf die Studentenbewegung und die gesellschaftlichen Umbrüche der sechziger Jahre. Narziss wird bei Marcuse zum neuen Leitbild einer erosfundierten Kultur, die dem angepassten Ödipus und dem prometheischen Leistungsprinzip althergebrachter Zivilisation gegenübergestellt wird: Er mutiert in seinem Entwurf zur greifbaren Utopie einer von überflüssiger Repression (Surplus repression) befreiten Gesellschaft im Zeichen des Lustprinzips.[17]
Als Psychoanalytiker und Sozialphilosoph übertrug Erich Fromm in kritischer Auseinandersetzung mit Freud die psychoanalytischen Begriffe vom Individuum auf die Gesellschaft. Er bezeichnete Narzissmus als Gegenpol zur Liebe und unterschied neben dem Narzissmus des Einzelnen auch den Gruppennarzissmus (siehe Patriotismus oder Fanatismus). Narzissten neigen laut Fromm dazu, einen Bezug zu ihrer Umwelt dadurch zu gewinnen, dass sie Macht über sie erlangen.[18] In Die Kunst des Liebens(orig. 1956) unterscheidet er Selbstliebe als produktive Form des Narzissmus von Selbstsucht als destruktivem Narzissmus: Freud folge der im westlichen Denken tradierten, calvinistischen Vorstellung, die beide Formen ohne weiteres in eins setze: Selbstliebe sei die schädlichste Pestilenz (Calvin). Fromm beruft sich in seiner differenzierenden Auffassung auf das biblische Gebot der Nächstenliebe:
„Die Liebe zu anderen und die Liebe zu uns selbst stellen keine Alternativen dar; ganz im Gegenteil wird man bei allen, die fähig sind, andere zu lieben, beobachten können, daß sie auch sich selbst lieben.“
Erich Fromm: 1956
Selbstsucht als destruktiver Narzissmus sei im Gegenteil gerade Zeichen mangelnder Selbstliebe und zuletzt des Selbsthasses. Unfähig Freude an sich und seiner Kreativität zu empfinden, betrachte der selbstsüchtige Narzisst die Welt nur als Gelegenheit egoistischer Vorteilsnahme und eigensüchtiger Ausbeutung. [19]

Mittwoch, 21. August 2013

Kanzlerin Merkel lügt schon wieder - wird diesmal aber wenigstens rot dabei

Ende Juli hat Merkel noch unwirsch gepoltert,die Frage eines weiteren Schuldenschnitts
oder eines weiteren Hilfspakets für Griechenland würde sich nicht stellen!

Dazu stand seinerzeit ein Zeitungsartikel in der HNA,wo Finanzminister Schäuble sowas
vehement verneint,die HNA aber schreibt,dass sie der Überzeugung ist,dass sowas nötig
ist und kommen muss.Und weiter schreibt die HNA warum das so ist.

Erschreckend,was besonders der Konservative ARD Redakteur Thomas Berbner für die
Merkel-Regerung und praktisch gegen nicht nur die Bundesbürger da in der Tagesschau
um 20 Uhr zusammengebastelt hat.

Nicht nur praktisch der gesamten Opposition im Deutschen Bundestag geht es im Prinzip
darum,die Faktenlage insgesamt zu beachten und lieber früher als zu spät zu handeln,so
wie es auch der ebenso wie Merkel heute selbst wirsch polternde FDP Generalsekretär
in der Vergangenheit aus offensichtlichem parteitaktischem Egoismus vorsätzlich unterlassen hat!
Mit herzlichen Grüßen Thomas Karnasch

Sonntag, 18. August 2013

Rogge,Bach & Co beteiligen sich an Verbrechen - an Unmenschlichkeit!

Mit Zivilisation hat das nichts zu tun !!!
Putin & Co unterstützen einen Diktator der erbarmungslos mit Flugzeugen,Raketen
und Panzer auch die Zivilbevölkerung bombardiert.
= Olympia-Boykott(Verlagerung an andere Sportstätten!) im russischen Sotschi wäre
für echte Menschen nach erfolglosen Bemühungen die einzige eben menschliche Konsequenz !!!

Welche Regierung hat wegen dem Massensterben in Syrien den russischen Botschafter
einbestellt ???
Wegen Ägypten ging das etliche Male ganz fix!

 Spindelegger bittet Botschafter zu Gespräch ins Außenamt ...
vor 3 Tagen ... Auch Deutschland, Frankreich, Italien und Großbritannien bestellen 
Botschafter ein. 
http://derstandard.at/1376533661321/Deutschland-und-Frankreich-bestellen-Botschafter-ein

Westerwelle bestellt weißrussischen Botschafter ein - Spiegel Online
20. Sept. 2012 ... Westerwelle bestellt weißrussischen Botschafter ein ...
Der Botschafter des Landes wurde von Außenminister Westerwelle einbestellt. 
http://www.spiegel.de/politik/ausland/westerwelle-bestellt-weissrussischen-botschafter-ein-a-856995.html 

 Russland: HOSI fordert Bundesregierung zum Handeln auf | HOSI ...
26. Jan. 2013 ... Russischen Botschafter einbestellen. Sergej Jurjewitsch Netschajew
ist Russlands Botschafter in Österreich. “Botschafter Netschajew sollte ... 
http://www.hosi.or.at/2013/01/26/russland-hosi-fordert-bundesregierung-zum-handeln-auf/ 

 Westerwelle bestellt türkischen Botschafter ein - Tagesspiegel
21. Juni 2013 ... Krach zwischen Berlin und Ankara: Der türkische Europaminister
warnt Kanzlerin Merkel davor, sich mit der Türkei anzulegen. Das Auswärtige ... 
http://www.tagesspiegel.de/politik/deutschland-kritik-aus-ankara-westerwelle-bestellt-tuerkischen-botschafter-ein/8388054.html 

 Spionage-Vorwurf: Westerwelle bestellt syrischen Botschafter ein ...
7. Febr. 2012 ... In Berlin sind mutmaßliche syrische Spione festgenommen worden,
nun reagiert die Regierung: Guido Westerwelle bestellte den Botschafter ... 
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/spionage-vorwurf-westerwelle-bestellt-syrischen-botschafter-ein-a-813865.html 

 Nach Eklat bei der UN - Deutschland bestellt syrischen Botschafter ein
6. Okt. 2011 ... Wegen beleidigender Äußerungen des syrischen UN-Botschafters
in New ... inakzeptablen Form" geäußert, teilte das Außenministerium mit.http://www.sueddeutsche.de/politik/nach-eklat-bei-der-un-deutschland-bestellt-syrischen-botschafter-ein-1.1156369 

 "Außenminister bestellt russischen Botschafter wegen Syrien ein"
 Ungefähr 0 Ergebnisse (0.134 Sekunden)   

= Armutszeugnis!



Sinngemäß: natürlich verscheißere ich die Menschen...


MerkelKomm3

Mit herzlichen Grüßen Thomas Karnasch

Samstag, 17. August 2013

Haben die EU,Berlin u.a. sich endlich entsprechend informiert und den quatarischen Botschafter einbestellt ???

Katar, der mächtige Zwergstaat | Katar und die Muslimbrüder | ARTE ... 
25. Juni 2012... in Nordafrika und im Nahen Osten von Anfang an unterstützt. ...
Katar hat ja nun auch in Tunesien die Muslimbrüder sehr früh und gezielt ... 
http://www.arte.tv/de/katar-der-maechtige-zwergstaat/6765604,CmC=6766620.html 

Katar und Saudi-Arabien ringen um Einfluss in Ägypten - Stimme ...
9. Juli 2013 ... Jewgenij Satanowskij, Präsident des Nahostinstituts, kommentiert
die Situation: „Katar unterstützt nach wie vor die Muslimbrüder und ähnliche ... 
http://german.ruvr.ru/2013_07_09/Katar-und-Saudi-Arabien-die-Konkurrenz-in-Agypten-5535/

Umsturz in Ägypten: Aufatmen am Golf - Afrika - FAZ
4. Juli 2013 ... Verlierer der Entwicklung ist Qatar, das die Muslimbruderschaft
offen unterstützt hatte. Qatar hatte als einziges arabisches Land Mursis Kairo ... 
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/afrika/umsturz-in-aegypten-aufatmen-am-golf-12271033.html

Das falsche Spiel des islamistenfreundlichen Katar - Die Welt
10. Jan. 2012 ... Einsatz für die Menschlichkeit, Unterstützung der arabischen
Brüder und ... Muslimbruderschaft, die von Katar ebenfalls Zuwendungen erhält. 
http://www.welt.de/politik/ausland/article13806145/Das-falsche-Spiel-des-islamistenfreundlichen-Katar.html 

Al-Dschasira und Katar: Das geheime Reich der Muslimbrüder?
28/06/2009
Zvi Mazel  |  Nahost


Al-Dschasira und Katar: Das geheime Reich der Muslimbrüder?
 
Zvi Mazel
 
·          Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gibt es eine deutliche Präsenz der Muslimbrüder (auch bekannt als Muslimbruderschaft) in Katar. Die erste Welle kam 1954 aus Ägypten, nachdem Nasser die Organisation zerschlagen hatte. Die zweite Welle kam aus Syrien, nachdem Hafez al-Assad 1982 ihre Hochburg in Hama bombardiert hatte. Die letzte Gruppe kam schließlich nach dem 11. September aus Saudi Arabien.
 
·          1995 entmachtete der jetzige Emir von Katar Scheich Hamad bin Khalifa Al-Thani seinen Vater in einem unblutigen Staatsstreich. Einer seiner ersten Schritte war es, 1996 den Satellitensender Al-Dschasira einzurichten, der heute meist gesehenste Fernsehsender in der arabischen Welt mit einer geschätzten Zuschauerzahl von ungefähr 60 Millionen.
 
·          Es bestand nie ein Zweifel über die politische Orientierung des Senders. Al-Dschasira ging nach Ausbruch der Zweiten Intifada unmittelbar in vernichtende Angriffe gegen Israel über und setzte diese Linie mit hetzerischer Berichterstattung gegen die Vereinigten Staaten währen des Krieges in Afghanistan und Irak fort. Es stellte sich später heraus, dass der Sender im Kontakt mit Osama Bin Laden stand und zu dessen bevorzugtem Medium für seine Video- und Tonbandaufnahmen und die seiner Männer wurde.
 
·          Während des Irakkrieges warfen die Vereinigten Staaten dem Sender vor, Partei für Saddam Hussein zu ergreifen, und nach dem Krieg, Terrorgruppen im Irak positiv darzustellen. Einer seiner Reporter in Bagdad erschien immer verdächtig schnell mit seiner Kamera am Ort eines Anschlags. Während des Zweiten Libanonkrieges führte sich Al-Dschasira wie das Sprachrohr der Hisbollah auf und während des Gaza-Krieges wurde einer seiner wichtigsten Journalisten im Shifa-Krankenhaus stationiert, von wo er sorgfältig ausgewählte Schreckensbilder sendete.
 
·          Den Äußerungen des Ägypters Maamun Fendi in Asharq Alawsat zufolge sollen 50 Prozent des Netzwerks der Muslimbruderschaft gehören. Er glaubt, dass Katar mit den amerikanischen Militärbasen und der gleichzeitigen Gunst den Muslimbrüder gegenüber die perfekte Kombination gefunden habe, sich vor der Vergeltung arabischer Führer und islamistischer Extremisten gleichermaßen  zu schützen. Al-Dschasira ist damit eine Waffe in den Händen eines ehrgeizigen Emirs, der möglicherweise von den Muslimbrüdern angeleitet wird und die Stabilität im Nahen Osten gefährdet.
 
·          Da die Muslimbruderschaft sich in den letzten Jahren zunehmend mit dem Iran verbündet und wiederholt sunnitische arabische Regime attackiert und gegen sie aufgestachelt hat, stellt Al-Dschasira ein wichtiges Instrument Teherans in seinem Bemühen dar, die interne Stabilität dieser Regime zu schwächen.
 
 
Könnte es sein, dass Katar und sein Satellitensender Al-Dschasira heimlich von der Muslimbruderschaft manipuliert werden? Diese Frage wird häufig von den arabischen Medien aufgeworfen, die versuchen, die deutliche Präsenz des Regenten dieses kleinen Wüstenstaates und seines mit nationalistischen und radikalislamischen Inhalten operierenden Senders zu ergründen.
 
Katar – Zufluchtsort von Islamisten
 
Es besteht kein Zweifel an der bedeutenden Präsenz der Muslimbrüder (auch bekannt als Muslimbruderschaft) in Katar seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sie kamen in drei Wellen auf der Suche nach Zuflucht vor der Verfolgung durch die Regierenden ihrer Heimatländer, die sie und ihre subversiven Aktivitäten zu unterdrücken strebten. Die erste Welle kam 1954 aus Ägypten, wo Nasser soeben ihre Organisation zerschlagen und für illegal erklärt sowie zehntausende ihre Mitglieder ins Gefängnis geworfen und einige ihrer Führer hingerichtet hatte. Damit reagierte er auf einen gescheiterten Anschlag auf ihn. Die Flüchtlinge ließen sich nicht nur in Katar nieder, sondern auf der ganzen arabischen Halbinsel – also auch in Saudi Arabien und anderen Emiraten.
 
Die nächste Welle kam in den Achtzigern aus Syrien. Hafez el-Assad sah in den Aktivitäten der Muslimbrüder eine Gefahr für sein Regime und ließ seine Armee 1982 eine ihrer Hochburgen in der Stadt Hama bombardieren. Dabei wurden 15-20 000 Menschen getötet.
 
Die letzte Gruppe kam schließlich nach dem 11. September 2001 aus Saudi Arabien. Die Muslimbrüder, die sich dort nach der Flucht aus Ägypten und Syrien niedergelassen hatten, waren ein Bündnis mit dem wahhabitischen Klerus eingegangen und hatten eine radikalere Version des Islam entwickelt und in den Westen exportiert. Der Saudi Osama Bin Laden und seine Al-Qaida sind ein Produkt dieser unheiligen Mischung. Als bekannt wurde, dass die meisten Terroristen des 11. September aus Saudi Arabien stammten, begriff die königliche Familie schließlich, dass Wahhabismus – eine extreme Form des Islam wie sie im Königreich praktiziert wird – in Kombination mit den Muslimbrüdern eine Gefahr für die Stabilität des Königreiches darstellte. Die Saudis verwiesen die Brüder daher unauffällig aus dem Land. Viele von ihnen gingen nach Katar, wo ihnen ein herzlicher Empfang sicher war.
 
1999 gelangte eine weitere, aus Hamas-Führern bestehende Gruppe in das kleine Emirat. Unter ihnen befand sich der aus Jordanien verbannte Khaled Mashaal. Die Hamas ist der in den Palästinensergebieten errichtete Arm der Muslimbrüder. Nach stillschweigenden Diskussionen entschied der Herrscher Katars jedoch, der Hamas nicht zu gestatten, in dem Emirat ihr Hauptquartier aufzuschlagen, da es die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf die Präsenz der Muslimbrüder gezogen hätte. Aus diesem Grund gaben sich Mashaal und seine Leute damit zufrieden, ein kleines Büro in Katar zu eröffnen und nach Syrien zu gehen, von wo aus sie schließlich Angriffe auf Israel mit voller Unterstützung des Landes und des Iran planen konnten.
 
Der Einfluss der Muslimbrüder auf Katar
 
Die Muslimbrüder übten einen nachhaltigen Einfluss auf die konservative Beduinengesellschaft Katars aus, das in den fünfziger Jahren über weniger als ein hunderttausend Einwohner verfügte. Der bekannte kuwaitische Philosoph Abdallah Alnefissi schrieb 2007 in einem Aufsatz, dass der damalige Herrscher Katars, Ali Ben Abdullah Al-Thani von ihrer Frömmigkeit und Moralvorstellung derart beeindruckt war, dass er ihnen sein Vertrauen schenkte und ihnen weitreichende religiöse und kulturelle Aktivitäten zugestand. Sie sahen davon ab, eine deutliche eigene Struktur aufzubauen, um möglichst unauffällig zu bleiben – vermutlich um dem langen Arm Nassers zu entgehen. Stattdessen handelten sie meist individuell, als Prediger und religiöse Berater, während sie die Ebenen der Macht durchdrangen. So halfen sie, ein Ministerium für Bildung und Kultur zu errichten wie auch ein Institut für religiöse Studien – zwei Einrichtungen, die dem Emirat bis dahin gefehlt hatten.
 
Die Brüder lehrten das Glaubensbekenntnis ihres Gründers Hassan Al-Banna und seines theologischen Meisters Sayed Qutb. Ihre radikalislamische Bewegung war 1928 in Ägypten gegründet worden, sah sich aber selbst als verpflichtet, der ganze Welt Erleuchtung zu bringen und das Kalifat wieder zu errichten – ein islamisches Reich unter dem islamischen Recht Sharia. Als ersten Schritt zielte die Bewegung auf islamische Staaten, wenn sie auch beabsichtigte, dies schließlich auf die ganze Welt auszudehnen. Tatsächlich wurden in den meisten arabischen Staaten bereits in den frühen 40er Jahren Zweigstellen errichten.
 
In den Gebieten Transjordanien und Palästina wurden die Ableger 1946 von Said Ramadan, einem ihrer damaligen Führer, gegründet, der die Tochter Hassan Al-Bannas geheiratet hatte. Seine Söhne Hani und Tariq wurden in der Schweiz erzogen und sind heute führende „Botschafter“ der Muslimbrüder in Europa. Hassan Al-Banna selbst wurde 1949 ermordet, vermutlich auf Geheiß des damaligen ägyptischen Königs Faruk, nachdem seine Organisation zwei Regierungsführer und eine Reihe von Richtern ermordet hatte, um das Land in ein Chaos zu stürzen, in dem dann die Muslimbrüder die Macht ergriffen hätten. Sayed Qutb hatte verkündet, dass es legitim sei, Gewalt anzuwenden und Regierungen zu stürzen, um eine islamische Herrschaft zu errichten. Er wurde später von Nasser hingerichtet, doch seine Theorie bildet die ideologische und religiöse Programmatik aller heutigen radikalislamischen Gruppen, einschließlich Al-Qaidas.
 
Ehrgeiziger Herrscher inszeniert Palastrevolte
 
In Katar gewannen die Muslimbrüder an Einfluss als der gegenwärtige Emir Scheich Hamad Bin Khalifa Al-Thani seinen Vater in einer unblutigen Palastrevolte 1995 entmachtete. Er rief seinen Vater während dessen Urlaubs in der Schweiz an, sagte ihm, dass er die Macht übernehme und riet ihm, seine Ferien zu verlängern. Hochgradig ambitioniert drängte er darauf, seinem Land zur Ehre zu verhelfen.
 
Einer seiner ersten Schritte war es, 1996 den Satellitenkanal Al-Dschasira einzurichten und zeitgleich das Informationsministerium sowie die Pressenzensur abzuschaffen. Er setzte auch einen Shura-Rat ein – die islamische Version eines beratenden Parlaments, ohne wirkliche Macht. Zusätzlich gewährte er Frauen das Wahlrecht bei einigen wenigen politischen Institutionen, die er ins Leben rief. Diese Maßnahmen beabsichtigten, ihn als Liberalen und Demokraten auszuweisen. Es dürfte jedoch schwer fallen, jemanden in der arabischen Welt zu finden, der bereit ist zu glauben, dass ein Emir mit absoluter Macht einer wirklichen Liberalisierung zustimmen würde. Hamad Bin Khalifa regiert nach wie vor allein und hat einen entfernten Cousin, Scheich Hamad Bin Thamer Al-Thani als Vorstandsvorsitzenden von Al-Dschasira eingesetzt, um seine Aktivitäten sicher zu kontrollieren.
 
Katar wurde zur Schnittstelle politischer Aktivitäten mit Dutzenden wichtiger Treffen in der Hauptstadt Doha. Auf dieser Liste stehen Treffen der Welthandelsorganisation 2001, der Asienspiele 2006, des sunnitisch-schiitischen Runden Tisches 2007 und der ersten Arabischen Menschenrechtskommission 2008. Im Juni 2008 war Doha Schauplatz der Verhandlungen zwischen der Hisbollah und den Vertretern der Mehrheitskoalition des libanesischen Parlaments, die in den „Doha-Vereinbarungen“ mündeten, wodurch der Weg frei gemacht wurde für eine Regierung nationaler Einheit, in der der Hisbollah in allen Entscheidungen Vetorecht eingeräumt wurde.
 
Dies wäre nicht möglich gewesen ohne den Druck, den Syrien und der Iran für die Hisbollah ausübten. Deren Einmischung machte das Ausmaß der Verständigung zwischen dem Emir von Katar und dem radikalislamischen Lager in der arabischen Welt deutlich. Dies kam nicht überraschend. Im Jahr zuvor hatte der Emir die andern Mitglieder des Golf-Kooperationsrates in Verlegenheit gebracht, als er, ohne sie zu fragen, den iranischen Präsidenten Ahmadinejad zum jährlichen Gipfel einlud – ein Verstoß gegen die Regel, dass nur arabische Staaten teilnehmen dürften.
 
Im Januar 2009 lud er zu einem Treffen der arabischen Führer, um den Krieg in Gaza zu diskutieren. Obwohl es ihm nicht gelang, eine beschlussfähige Mindestanzahl zusammenzubringen, hielt er das Treffen ab, an dem auch Ahmadinejad und die Führer der Hamas teilnahmen, welche zu innerarabischen Veranstaltungen sonst nie eingeladen werden. Auf diesem Treffen wurden alle arabischen Länder aufgerufen, ihre diplomatischen Beziehungen zu Israel abzubrechen, sowie die sogenannte Arabische Friedensinitiative zurückzunehmen. Ägypten und Saudi Arabien lehnten diese Beschlüsse empört ab und die Arabische Liga erklärte sie für ungültig. Der Emir schloss trotzdem das einzige israelische Büro, dass zu rein kommerziellen Zwecken im Zuge des Osloer Abkommens in Katar eröffnet worden war.
 
Im März 2009 gelang es dem Herrscher Katars eine Art Vereinbarung zwischen der sudanesischen Regierung und einer der Rebellenorganisationen in Darfur zu vermitteln. Mit dieser angeblichen Geste der Bereitschaft des sudanesischen Präsidenten Omar al-Bashir, Beschwichtigung und Versöhnung in der Darfur-Frage zu erzielen, wollte man die UN und den Internationalen Strafgerichtshof davon überzeugen, den Haftbefehl gegen al-Bashir wegen Völkermord fallenzulassen. Diese Absicht scheiterte und der Haftbefehl blieb in Kraft. Das hielt den Emir allerdings nicht davon ab, al-Bashir zum jährlichen Arabischen Gipfel einzuladen und so der internationalen Gemeinschaft zu trotzen. Der sudanesische Präsident äußerte später in einem Interview mit Al-Dschasira, dass der Emir vorgeschlagen hatte, den Gipfel als Zeichen der Solidarität in Khartum abzuhalten, dass er dies jedoch abgelehnt habe.
 
Der ägyptische Präsident Mubarak blieb dem Gipfel fern und forderte durch seinen Delegierten die arabischen Länder auf, sich mit Nachdruck gegen die iranische Einmischung in innerarabische Angelegenheiten zu wehren. Er beschuldigte auch Al-Dschasira, die arabischen Bevölkerungen gegen ihre Herrscher aufzubringen und die Stabilität arabischer Staaten zu gefährden. Damit wurde die Spaltung der arabischen Welt zwischen dem extremen Lager, dem auch Katar anhängt, und dem pragmatischen Lager, zu dem Ägypten und Saudi Arabien gehören, offenkundig.
 
Unter Amerikas Schutzschirm
 
Gleichzeitig beherbergt Katar zahlreiche amerikanische Militäreinrichtungen, die zuvor in Saudi Arabien gelegen waren. Jenes Land hatte sich angesichts einer Welle einheimischen Terrorismus in Folge des 11. Septembers genötigt gesehen, die Amerikaner zu bitten, ihm im Kampf gegen diesen Terrorismus zu helfen, indem es seine Soldaten abzöge. Die USA verfügen heute über drei Militärbasen in Katar, einschließlich Al-Udeid, der einige Kilometer südlich von Doha gelegenen größten amerikanischen Luftwaffenbasis außerhalb der Vereinigten Staaten. Von hier aus wurde 2003 der Krieg gegen den Irak  geführt, während das Zentralkommando der amerikanischen Streitkräfte seine Pressekonferenzen und -Briefings während des Krieges in der Basis Al-Seleyah durchführte.
 
Während der hyperaktive Emir Katar sich also von Amerika unterstützt und durch seine Militärbasen geschützt sah und sich mit einer Aura von Mäßigung und Friedenswillen umgab, indem er – bis Januar 2009 – ein israelisches Handelsbüro duldete, und damit die Position eines ernstzunehmenden Akteurs im arabischen Raum einnahm, gelang es ihm gleichzeitig, sich dem Extremistenlager anzunähern, ohne ernsthafte Konsequenzen zu fürchten.
 
Es wäre allerdings unsinnig, wie einige Kommentatoren zu behaupten, dass Katar dank des schwindenden Einflusses von Ägypten und Saudi Arabien zu einem maßgeblichen, diplomatischen Akteur geworden ist. Katar ist immer noch ein kleines von Beduinen bewohntes Land ohne nennenswerte Geschichte, bar einer entwickelten Ökonomie und ohne Armee. Es erfreut sich hübscher Einkünfte aus dem Gasgeschäft, verfügt über das weltweit zweitgrößte Vorkommen dieses Rohstoffes und hat daher die Mittel für seine intensive Geschäftigkeit. Doch dies allein bringt es nicht in die Position, in den schwerwiegenden Fragen der arabischen Welt zu vermitteln – Irak, Libanon, die Palästinenser und der Iran.
 
Al-Dschasira – Eine neue Ära arabischer Medien
 
An dieser Stelle kommt Al-Dschasira ins Spiel. Der einflussreiche Satellitenkanal bietet Katar, was ihm als ernsthafter Akteur mangelt. Denn heutzutage kann die Realität durch die Medien verändert werden. Man geht im Allgemeinen davon aus, dass die Gründung des Satellitenkanals in Doha 1996 den Beginn einer neue Ära für die arabische Welt markierte. Der Emir rekrutierte dazu erfahrenes Personal, dass fließend Englisch und Arabisch beherrschte –  viele von ihnen waren zuvor bei dem erfolglosen arabischen BBC-Kanal angestellt. Ziemlich schnell strahlte der Sender rund um die Uhr Nachrichten und Kommentare aus. Innerhalb weniger Jahre übernahm Al-Dschasira so eine führende Rolle innerhalb des arabischen Telekommunikationsmarktes. Heute verfügt sein breites Imperium über einen englischsprachigen Nachrichtenkanal, einen Sport-, einen Dokumentar- und einen Kinderkanal. Seine Sendungen können per Mobiltelefon empfangen werden und er verfügt über eine mit den neuesten Nachrichten aktualisierte Webseite sowie seit jüngstem eine Kurzwellenradiostation für die arabische Welt.
 
Über die politische Orientierung des Senders bestand nie ein Zweifel. Während der Zweiten Intifada erging sich Al-Dschasira in verbitterten Angriffen auf Israel und hetzte während der Konflikte in Afghanistan und später dem Irak massiv gegen die Vereinigten Staaten. Die arabischen Zuschauer im Nahen Osten und auch in Europa reagierten positiv darauf. Al-Dschasiras Berichte erschienen ihnen als der Wahrheit entsprechend und tatsachenorientiert. Zur gleichen Zeit begann er, seine Studios Vertretern der Opposition in arabischen Ländern zu öffnen und übertrug faszinierende Debatten über die missliche ökonomische und soziale Lage in der arabischen Welt, etwas, das nie zuvor  im Fernsehen zu sehen war. Politiker, einschließlich Staatsoberhäupter, Journalisten, Akademiker und religiöse Führer, die die vorherrschenden konservative Meinungen vertraten, wurden nun sachte mit liberalen Intellektuellen  konfrontiert, die ihre Meinung öffentlich zu sagen wagten. Eine der provokantesten Sendungen setzt sich mit sozioökonomischen Fragen und radikalem Islam auseinander. Doch wenn auch einige progressive und liberale Ansichten hier zu Wort kommen, werden sie doch häufig vom Moderator unterbrochen, der in der Regel die nationalistischen und radikaleren islamischen Meinungen verteidigt und die Redner damit konfrontiert.
 
Es erübrigt sich, darauf hinzuweisen, dass arabische Führer Kritik nicht mögen und in diesen Sendungen eine Gefahr für die Stabilität ihrer Systeme sehen. Einige Länder wie Algerien und Saudi Arabien haben es Al-Dschasira daher nicht gestattet, Büros auf ihrem Boden zu eröffnen, während andere, die es zunächst erlaubt hatten, wie Irak, Kuwait, Bahrain und die Palästinensische Autonomiebehörde, sie schnell wieder schlossen – wenn auch nicht für lange, als sie begriffen, dass eine Schließung keinerlei Auswirkung auf die Inhalte der Sendungen hatte. Saudi Arabien, dessen Verhältnis zu Katar gespannt ist, leitete effektivere Maßnahmen ein, indem es Al-Dschasira nicht gestattete, Werbung zu senden. Durch das Wegbrechen des größten Marktes in der Region wurde Al-Dschasira de facto an seiner finanziellen Unabhängigkeit gehindert. Saudi Arabien richtete sogar seinen eigenen Satellitensender Al-Arabiya ein. Obwohl dieser Sender sich dank der Qualität seiner Programme recht schnell ausbreitete, konnte er Al-Dschasira nicht überholen, welcher mit einer geschätzten Zuschauerschaft von 60 Millionen der meistgesehenste bleibt. Andere arabische Länder eiferten dem nach und gründeten Satellitenkanäle, doch auch wenn sie das Ausmaß der Zensur einschränkten und die Regierungskontrolle zurücknahmen, gelang es ihnen nicht, mit Al-Dschasira zu konkurrieren, der einen hohen Standard in der Dokumentation der arabischen Missstände präsentiert bei gleichzeitiger Ausstrahlung von religiösen Programmen, mit denen islamische Lebensführung und arabischer Nationalismus gepriesen werden.
 
Größter arabischer Sender mit antiwestlicher Position
 
Die Vereinigten Staaten richteten daraufhin einen eigenen arabischen Sender ein – Al-Hurra – der im Februar 2004 auf Sendung ging. Er beabsichtigte, der antiwestlichen Haltung Al-Dschasiras und seiner Unterstützung extremistischer nationalistischer Kreise in der arabischen Welt, einschließlich islamischer Terrororganisationen, etwas entgegenzusetzen. Während des amerikanischen Afghanistan-Feldzuges hatte der Sender aus Katar die Taliban ermutigt und gegen den Westen gehetzt. Später stellte sich heraus, dass er im Kontakt mit Osama Bin Laden stand, der von einem seiner führenden Reporter interviewt wurde. Nach der Eroberung Afghanistans bot Al-Dschasira Bin Laden und seinen Leuten das bevorzugte Medium für ihre Video- und Audioaufnahmen. Während des Irakkrieges warfen die Vereinigten Staaten dem Sender vor, Partei für Saddam Hussein zu ergreifen, und nach dem Krieg, Terrorgruppen im Irak positiv darzustellen. Einer seiner Reporter in Bagdad erschien immer verdächtig schnell mit seiner Kamera am Ort eines Anschlags. Kabelanbieter in den Vereinigten Staaten und Kanada weigern sich daher oft, Al-Dschasira ihrem Programm hinzuzufügen. In Europa wurde der Al-Dschasira-Reporter aus Madrid beschuldigt, Kontakt zu Al-Qaida zu haben.
 
Religion spielt bei dem Sender eine zentrale Rolle. Eine wichtige wöchentliche Sendung namens „Sharia und Leben“ wird von Yusuf al-Qaradawi, einem führenden Theologen der Muslimbruderschaft, präsentiert, der mit der ersten Welle in den Fünfzigern aus Ägypten nach Doha kam. Qaradawi ist gegenwärtig eine der wichtigsten Stimmen des sunnitischen Islam. Seine Sendung richtet sich hauptsächlich an die Ulama, die Sharia-Rechtsgelehrten in arabischen und islamischen Ländern, sowie in den islamischen Gemeinden in der westlichen Welt. Er ist Gründer zweier wichtiger Institutionen – der „Internationalen Union islamischer Gelehrter“, die religiöse Erlässe den Gläubigen in der ganzen Welt verkündet, und den „Europäischen Rat für Fatwa und Forschung“. Der Rat soll islamischen Minderheiten in westlichen Ländern helfen und ihre Religion in einem nicht-islamischem Umfeld – dem so genannten „Dar el-Harb“ (Haus des Krieges) – bewahren, mit dem sich der Islam laut Sharia in einem Krieg befindet.
 
Die durch den Europäischen Rat für Fatwa und Forschung vermittelten religiösen Erlässe Qaradawis sind in der Regel recht moderat – er nennt sie den Weg des Kompromisses – und sollen den Gläubigen ermöglichen, normale Leben ohne Konflikt mit der liberalen westlichen Gesellschaft, in der sie leben, zu führen. So verbietet Qaradawis es z.B. islamischen Amerikaner nicht, zur Armee zu gehen und andere Moslems im Irak zu bekämpfen. Die langfristige Absicht ist es, eine islamische Identität im Westen zu bewahren, bis der Islam eines Tages stark genug sein wird, diese Länder mit Hilfe demokratischer Mittel oder durch Gewalt zu übernehmen.
 
Das Ausmaß des antiwestlichen Hasses Qaradawis lässt sich jedoch aus einigen seiner Erlässe ablesen. So hat er Selbstmordanschläge gegen Amerikaner im Irak als auch israelische Ziele – Männer, Frauen und Kinder – gepriesen und  gerechtfertigt. In einer von Al-Dschasira im Januar 2009 ausgestrahlten Predigt, die von MEMRI übersetzt wurde, hatte er folgendes über Juden zu sagen: „Oh Allah, ergreife deine Feinde, die Feinde des Islam. Oh Allah, packe die Juden, diese verräterischen Angreifer. Oh Allah, greife dieses verdorbene, heimtückische, arrogante Volk … Oh Allah, packe dieses unterdrückende jüdische, zionistische Volk. Oh Allah, verschone keinen einzigen von ihnen. Oh Allah, zähle sie und töte sie, bis auf den Allerletzten.“
 
Dank der Plattform, die ihm Al-Dschasira bietet, hat es Qaradawi geschafft, diese führende Position im sunnitischen Islam einzunehmen, dem 85 Prozent aller Moslems angehören.
 
Die Stimme der Muslimbrüder?
 
Der kometenhafte Aufstieg des Senders und seine wachsende Popularität haben viele politische und mediale Kommentatoren in der arabischen Welt dazu gebracht, sich zu fragen, wer oder was sich tatsächlich hinter dem offensichtlichen Hauptzweck verbirgt: die Opposition gegen arabische Regime zu ermutigen und aufzustacheln, die Korruption ihrer Führer und Entourage bloßzustellen und gleichzeitig eine extrem arabisch-nationalistische Position gegen die Vereinigten Staaten und Israel zu beziehen, sowie konservative bis extremistische Werte des Islam zu propagieren. Es dauerte nicht lange, bis man da auf die Muslimbrüder stieß.
 
Diese Hypothese wird von einer Reihe von Fakten untermauert. Der Generaldirektor des Senders Wadah Khanfar war Mitglied der Organisation in Jordanien bis er verhaftet wurde. Heute ist er einer der engsten Berater des Emirs. Scheich Qaradawi gehört ebenfalls zum engeren Kreis des Emirs und arbeitet eng mit Khanfar zusammen. Beide unterstützen die Hamas. Arabische Nachforschungen haben eine ganze Reihe von anderen Muslimbrüdern im Sender entdeckt, doch es wird davon ausgegangen, dass es tatsächlich noch eine ganze Reihe mehr sind. Allgemein wird angenommen, dass Yusuf al-Qaradawi nur die Spitze des Eisbergs ist. In einem 2003 in der in London erscheinenden arabischen Tageszeitung Asharq Alawsat veröffentlichtem Artikel schrieb der bekannte in den USA lebende ägyptische Liberale Maamun Fendi, dass 50 Prozent der Angestellten des Senders zu den Muslimbrüdern gehören würden. Er fügte hinzu, dass ihr Einfluss im Katar sowohl im Sender wie auch in Regierungskreisen zunehme. Ihm zufolge beabsichtigten die Muslimbrüder ihre Gipfeltreffen 2003 in Katar abzuhalten, hatten jedoch ihren Plan aufzugeben, nachdem er bekannt wurde. Normalerweise werden diese Treffen in einer europäischen Hauptstadt, weit entfernt von den arabischen Staaten unter äußerster Zurückhaltung, wenn nicht gar Geheimhaltung durchgeführt.
 
Maamun Fendi glaubt, dass Katar mit den amerikanischen Militärbasen und der gleichzeitigen Gunst den Muslimbrüder gegenüber die perfekte Kombination gefunden habe, sich vor der Vergeltung arabischer Führer und islamistischer Extremisten einschließlich Al-Qaida zu schützen.
 
Nachdem die arabischen Staaten vergeblich versucht hatten, mittels Drohungen, diplomatischem Druck und der Schließung seiner Büros Al-Dschasiras Sendungen einzudämmen, unternahmen sie einen letzten kollektiven Versuch. Im Februar 2008 luden Ägypten und Saudi Arabien zu einem außergewöhnlichen Treffen aller Informationsminister der Arabischen Liga. Zweck dieses Treffens war der Erlass einer Reihe von Restriktionen gegen alle Satellitenkanäle in der arabischen Welt. Die vorgeschlagenen Beschränkungen, die in allen arabischen Ländern durchgesetzt werden sollten, beinhalteten ein umfassendes Verbot aller Beleidigungen gegen einen Staatschef oder der  Anfechtung der religiösen oder nationalen Symbole eines Landes. Ein Verstoß gegen diese Gesetze würde Staaten erlauben, die Sendegenehmigung eines Kanals einzufrieren oder aufzuheben. Ebenso wäre es den arabischen Regimen möglich, Sendungen nach Belieben und ohne Gerichtsbeschluss zu stoppen. Katar und Libanon verweigerten der Vereinbarung jedoch ihre Zustimmung, weshalb sie nicht umgesetzt wurde. Al-Dschasira bleibt somit eine Bedrohung für arabische Regime.
 
Medialer Krieg gegen Israel
 
Al-Dschasira ist führend im medialen Krieg gegen Israel, in dem wenig Platz für ernsthafte Berichterstattung bleibt. Ziel ist es, alle Araber für die Unterstützung der Palästinenser zu gewinnen, v.a. aber der Hamas, dem palästinensischen Arm der Muslimbrüder. Für die Darstellung der Palästinenser als ultimative Opfer werden dabei keine Mühen gescheut. Vertreter der Hamas werden von den Moderatoren und Kommentatoren des Senders herzlich empfangen und erhalten weit mehr Sendezeit als die Palästinensische Autonomiebehörde – ein Umstand, den selbst Yasser Arafat häufig beklagte und vergeblich zu ändern suchte.
 
Während des Zweiten Libanonkrieges 2006 verhielt sich Al-Dschasira wie das offizielle Sprachrohr der Hisbollah, ohne jedoch diesen Titel zu tragen. Er präsentierte alle Kommuniqués der Hisbollah, ohne deren Fakten zu checken und verwendete das Bildmaterial des Hisbollah-Senders Al-Manar, das vorsätzlich die Fakten verzerrte und die tatsächlichen Schäden massiv übertrieb. Gar keine Zeit verschwendete Al-Dschasira auf die Frage, wie Israel die Lage einschätze.
 
Während des Gaza-Krieges positionierte sich ein führender Al-Dschasira-Reporter im Shifa-Krankenhaus, von wo aus er einen sorgsam ausgesuchten Strom an Schreckensbildern sendete. Auch in diesem Fall wurden sie unkritisch übernommen und dazu verwendet, das mutmaßlich endlose Töten von Zivilisten und v.a. Kindern zu belegen.
 
Ein Vertreter Al-Dschasiras hielt eine live übertragene „Geburtstagsparty“ für den von Israel freigelassenen Terroristen Samir Kuntar ab, nachdem dieser in den Libanon zurückgekehrt war.
 
Die Aufstachelung gegen Israel hält bis zum heutigen Tage an. Die Reporter des Senders in Israel (wo er ein Büro unterhält und alle Vorzüge genießt, die ausländischen Sendern zukommen) und die Moderatoren in Doha lassen keine Gelegenheit aus, von Vorurteilen beladene Fragen zu stellen, z.B. wieso die arabischen Länder nichts gegen die „israelischen Massaker“ unternehmen würden.
 
Al-Dschasira – Bedrohung der regionalen Stabilität
 
Al-Dschasira hat alle Restriktionsversuche unterlaufen und respektiert keine Ländergrenzen. In Ägypten haben die Medien jüngst nach der Enttarnung eines Hisbollah-Komplotts Katar und seinen Sender in die iranische „Achse der Bösen“ eingegliedert – zusammen mit Syrien, Hisbollah und der Hamas. Am 18. April 2009 bezeichnete Ägyptens Al-Ahram das Duo Katar/Al-Dschasira als „katarisches Propaganda-Netz aus dem Land Al-Dschasira“
 
Die sudanesische Webseite „Sudanonline“ geht sogar noch einen Schritt weiter und verknüpft Katar mit den Muslimbrüdern: „Gefährlich daran ist, dass die Organisation das Potential hat, einen gewaltsamen Konflikt auszulösen und mit allen Mitteln das Land zu übernehmen. Wir befürchten sehr, dass Katar vom Feuer dieser Organisation erfasst wird, wenn es sie weiter so machen lässt. Die Brüder kennen die Bedeutung von Freundschaft und Treue nicht. Ihre Geschichte zeigt dies, v.a. im Sudan, wo sie aktiv sind. Sie nähren sich alle von derselben Quelle – den Glaubenssätzen von Hassan Al-Banna und Sayed Qutb.“
 
Katar und Al-Dschasira sind tatsächlich ein äußerst gefährliches Phänomen. Mit Hilfe des von ihm geschaffenen Satellitennetzwerks versucht sich der Emir von Katar, der sich nicht sonderlich um Demokratie und Meinungsfreiheit schert, den Anschein großen Einflusses zu geben, darin unterstützt und begünstigt von den Muslimbrüdern – einer der extremsten Bewegungen in der islamischen Welt. Zudem scheint er sich dem Iran immer mehr anzunähern und ist damit auf einer Linie mit der gefährlichen, revolutionären und unberechenbaren Vision der Muslimbrüder. Tatsächlich haben die Brüder in den vergangenen Jahren immer mehr mit dem Iran zusammengearbeitet, indem sie sunnitisch-arabische Regime wiederholt angegriffen und gegen sie gehetzt haben. Al-Dschasira wird so zu einem wichtigen Instrument Teherans und seines Bestrebens, die regionale Stabilität zu untergraben.
 
Dies scheint offensichtlich im Widerspruch zu der Tatsache zu stehen, dass Katar und Al-Dschasira die Fahne des sunnitischen Islam hochhalten, während der Iran Zentrum der Schia ist. Die Muslimbrüder unterstützen jedoch auch mit ganzer Kraft die schiitische Hisbollah und preisen die iranische Unterstützung für die sunnitische Hamas, die zu ihrer eigenen Organisation gehört.
 
Al-Dschasira wurde ursprünglich als Botschafter einer neuen Ära in der arabischen Welt gesehen. Beobachter glaubten, dieser neue Satellitensender würde den Weg für größere Meinungsfreiheit und Akzeptanz Anderer ebnen. Leider dauerte es nicht lange, bis sich herausstellte, dass dies nicht die Absicht Al-Dschasiras war. Der Sender ermutigt nicht zur Offenheit, sondern hat eine eigene Agenda. Al-Dschasira ist damit eine Waffe in den Händen eines ehrgeizigen Emirs, der möglicherweise von den Muslimbrüdern angeleitet wird und die Stabilität im Nahen Osten gefährdet. Es wäre demnach möglich, dass Katar Teil des „geheimen Reiches“ der Muslimbrüder geworden ist.
 
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Zvi Mazel ist ein Veteran der israelischen Diplomatie. Er war israelischer Botschafter in Rumänien, Ägypten und Schweden und ist gegenwärtig Redakteur der arabischen Webseite des Jerusalem Center for Public Affairs – infoelarab.org.

Dienstag, 13. August 2013

"Merkels Gift wirkt" - Süddeutsche Zeitung vom 11.08.2013



Tabuthema Europa: Im Wahlkampf scheint die existenzielle Gefahr der großen europäischen Krise wie weggeblasen. Das liegt vor allem daran, dass Kanzlerin Merkel das Thema vergiftet - und Sentiments schürt, die kaum noch zu erschüttern sind.
Ein Kommentar von Daniel Brössler
Deutschland erlebt einen absonderlichen Wahlkampf. Gewiss: Die Parteien der Opposition betonen die Sorgen der Menschen. Es geht um Renten, um Löhne, zu hohe Mieten, steigende Stromkosten und fehlende Kitaplätze. Und natürlich: Die Parteien der Regierung zeigen auf die Zufriedenen. Auf Menschen, die sich über relativ sichere Arbeitsplätze freuen und eine starke Volkswirtschaft.
Es läuft also, und gerade das macht diesen Wahlkampf so seltsam, alles wie immer. Die existenzielle Gefahr, in der die Europäische Union schwebt, bleibt unsichtbar; die große europäische Krise wirkt wie weggeblasen. Die Europäer blicken nach Deutschland, weil ihnen klar ist, dass die Zukunft der Union wesentlich von diesem Land abhängt. Was sie aber zu sehen bekommen, ist eine Nation, die für den Moment so tut, als gehe sie das alles nichts an.
Es ist dabei nicht so, als hätten die Parteien zu Europa und seiner Krise nichts zu sagen. In den Wahlprogrammen fordern sie ein "europäisches Deutschland innerhalb einer Wirtschafts- und Solidarunion" (Grüne), eine "sozial verantwortlich handelnde EU" (SPD), einen "Neustart für die Europäische Union" (Linke), einen "europäischen Bundesstaat" (FDP) oder wenigstens, dass "Europa gestärkt aus der Krise hervorgeht" (CDU/CSU).

Wahlplakate der CDU - So will die Partei punkten

Wahlkampf absurd: Die CDU stellt die ersten Motive ihrer Plakatkampagne zur Bundestagswahl vor. Doch die sehen aus wie jene von der SPD. Beide Parteien zeigen Merkel - und windelweiche Slogans.

Das Bild von den so sparsamen wie fleißigen Deutschen

Vom Kanzlerinnenversprechen eines sicheren Euro abgesehen, spielt die EU auf den Plakaten aber keine Rolle. Nicht einmal bei den Grünen, die in ihrem Wahlprogramm behaupten, sie wollten die Bundestagswahl nutzen, um "einen Politikwechsel auch in Europa voranzubringen". Die groteske Wahrheit ist: Je mehr die Parteien über Europa in ihre wenig gelesenen Programme geschrieben haben, desto weniger reden sie darüber. Die Wahlstrategen halten das Thema offenkundig für toxisch.
Wenn eine große Mehrheit der Bevölkerung der Meinung ist, die Regierung habe in einer schwierigen Situation das Mögliche getan, ist für die Opposition nicht mehr viel zu holen. Überdies hat die Kanzlerin und CDU-Vorsitzende Sentiments bedient und geschürt, die nun kaum noch zu erschüttern sind. Das Bild von den so sparsamen wie fleißigen Deutschen, die für sorglose Südeuropäer blechen müssen, hat sich so tief ins Bewusstsein der Bundesbürger eingegraben, dass es nur noch schwer herauszuholen sein wird.
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Quelle und Bearbeiter: SZ vom 12.08.2013/ebri