Erstaunlich, zumindest wenn man sich die Stimmungslage im Netz ansieht. Denn zumindest bei Twitter und Facebook haben die Sozialdemokraten in den vergangenen vier Wochen deutlich aufgeholt. Als die WirtschaftsWoche mit dem Tool "So-wählt-das-Netz" am 22. Juli mit der Social-Media-Auswertung begann, lag die SPD nur bei zehn Prozent. Inzwischen hat sie sich kontinuierlich gesteigert und lag in dieser Woche mit 36 Prozent deutlich vorn.
Dabei zeigt sich, dass der Wahlkampf
auch im Netz Fahrt aufgenommen hat: Die Anzahl der politischen Tweets
ist deutlich gestiegen. Wurden in den ersten beiden Wochen noch 73.000
bis 83.000 Twitternachrichten ausgewertet, waren es in den vergangenen
beiden Wochen jeweils mehr als 100.000. Auch die Zahl der
Facebook-Kommentare zu den Parteien und Kandidaten stieg von 20.000 auf
weit mehr als 30.000.
Auch der Herausforderer
hat dabei stark an Zustimmung gewonnen. Lag anfangs die Kanzlerin mit
Werten zwischen 62 und fast 85 Prozent bei Twitter und Co. deutlich
vorn, holte Steinbrück immer mehr auf. In dieser Woche gelang es dem
Kanzlerkandidaten der SPD dann erstmals, Merkel zu überholen.
Die
Aufholjagd der Sozialdemokraten geht vor allem zu Lasten der
Piratenpartei. Lange dominierten die Piraten die Twitter-Debatte und
erhielten Zustimmungswerte von bis zu 47 Prozent. Dabei profitierte die Partei
vor allem vom NSA-Skandal, der lange das dominierende Thema im Netz
war. "Da die Themen Überwachung, NSA, etc. weniger diskutiert werden,
fallen relativ weniger positive Aussagen auf die Piraten", erklärt
Holger Rath, Analyst beim Datenspezialisten Attensity, der die
Sprachanalyse für die WirtschaftsWoche durchführt.
Diese
Entwicklung ist insofern erstaunlich, als die Piraten zumindest in den
klassischen Umfragen einen leichten Aufwärtstrend erleben. Nachdem sie
lange nur noch unter den "Sonstigen" geführt wurden, kommt die Partei
derzeit mit drei Prozent zumindest wieder auf einen eigenen Balken.
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